Buchmarketing im Waldhardt Verlag – wie kommen die Bücher in den stationären Handel?

© olly - Fotolia.com

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Marketing ist neben dem Buch selbst der wichtigste Faktor für mich als Verlegerin. Die Produkte müssen eine hohe Sichtbarkeit am Markt erreichen. Es gibt etliche Titel auf dem Markt, aber nur die wenigsten schaffen es wahrgenommen zu werden.

Als junger Verlag hat man erstmal nur die Online-Kanäle zur Verbreitung der Publikationen. Wie schafft man sich jetzt zusätzliche Optionen? Wie kommt das Buch in den Sortimentsbuchhandel?

Man muss dafür kämpfen. Zuerst muss dafür gesorgt werden, dass über die Bücher gesprochen wird. Hohe Verkaufszahlen in den Online-Shops geben eine Verhandlungsgrundlage für den Buchhandel. Erst dann macht es Sinn, mit den Buchhandlungen Kontakt aufzunehmen. Wenn man etwas in der Hand hat!

Die Teilnahme an Messen, thematisch passende Lesungen für die Autoren und eine hohe Sichtbarkeit auf allen relevanten Plattformen sind der erste Schritt. Mein Marketing konzentriert sich schon vor Erscheinen der Werke darauf.

Was habe/mache ich konkret?

Online-Shop um die Bücher hierüber zu verkaufen. Die Verteilung in allen Online-Shops, wobei das zum Standard gehört, den jeder Verleger heutzutage hat. Dadurch werden sie immer noch nicht sichtbar, sind halt nur »kaufbar«.

Nehmen wir den Arbeitstitel das Turnier, um euch ein Beispiel zu geben. Der Titel erscheint zur Buchmesse im nächsten Oktober.

Vorankündigung zum September. Parallel wird der produzierte Trailer in den Online Shops, mit Verweis auf den Titel verfügbar sein. Teilung des Videos über alle Social Media Kanäle. Aktive Bewerbung mit gesponserten Anzeigen. Vorabbesprechung des Titels durch Blogger und Testleser.

Pressemitteilungen zum Buch. Redigiert und professionell. Kontaktaufnahme zu thematisch passenden Redaktionen. Spezielle Werbung auf diversen Shops, damit der Titel sichtbar gemacht wird. Bemühung um ehrliche Rezensionen zum Buch. Fan-Pakete über den Shop. Akquise von Lesungen. Postkartenaktionen (Auswahl der Zielgruppe, Coverbild des Titels, auf der Rückseite Bestellmöglichkeit und Link zum Trailer). Infos über den Autor oder die Autorin. Private Infos, wenn es sich um ein Pseudonym handelt, die Geschichte dahinter, ohne es preiszugeben (bei Sean war es eine Ausnahme, weil es bereits gelüftet ist).

Durch die hohe Sichtbarkeit, Prozesse der Wahrnehmung generieren, um daraus bestenfalls einen Bestellvorgang auszulösen. Gewinnspielaktionen, Outtakes zum Buch (Szenen, die nicht mehr vorhanden sind, aber trotzdem interessant ohne zu spoilern).

Events zu thematisch passenden Genre-Gruppen und vieles mehr. Meiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und doch habe ich nur ein Ziel, den »Buchhandel«. Erst dann ist es für mich ein richtiger Erfolg, weil so der größte Teil einer Lesergruppe erreicht werden kann. Und weil ich im kleinen Rahmen nachhaltig etwas für das haptische Buch tue. Ein Buch muss man fühlen können, nicht nur die Figuren darin entwickeln ein Leben, sondern das Buch selbst auch.

Ihr seht schon, viel Arbeit in den nächsten Monaten und Jahren, aber ich glaube so hat man eine bessere Vorstellung, was dahinter steckt. Ich lasse euch natürlich an allen wichtigen Dingen, sowohl den Erfolgen (was hat funktioniert), als auch den Misserfolgen (was muss ich besser machen) teilhaben.

Freue mich auf eine spannende und herausfordernde Zeit mit euch.

Was kostet ein eBook beim Waldhardt Verlag?

© javier brosch - Fotolia.com

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In den Verhandlungen mit den zukünftigen Autoren vom Waldhardt Verlag war dies in den letzten Wochen eines der wichtigen Themen. Deshalb hier ein kurzer Abriss für euch, wie ich kalkuliere.

In dem Beispiel gehen wir von einem Roman zwischen 280-350 Seiten aus.

 

Der Markt zeigt mir hier eine Preisspanne zwischen 0,99 Cent bis 12,90 Euro. Ein so breites Spektrum, wo werde ich mich hier als Verlag ansiedeln?

Ein einheitlicher Auftritt der Publikationen ist für die spätere Vermarktung unabdingbar. Ich kann keinen Autoren, der schon mehrmals erfolgreich bei Verlagen verlegt worden ist, gegenüber noch unbekannten Talenten bevorzugen. Ich könnte schon, aber das werde ich nicht tun!

Alle eBooks innerhalb des angegebenen Beispiels kosten in meiner Kalkulation € 4,99. Die Bücher starten mit einer günstigen Promotionsphase von 1-2 Wochen. Dies ist/wird mit den Autoren vertraglich geregelt und vorab besprochen. Diese Phase nutze ich für intensives Marketing, schon vor dem Erscheinen des Werks.

Zusätzlich werden die Bücher in thematisch passenden Blogs diskutiert. Da alle Publikationen meines Verlages vor Veröffentlichung ein Korrektorat (2 Durchgänge) und ein Lektorat (2-3 Durchgänge, direkt mit dem Autoren) durchlaufen, können sich die erfahrenen Schreiber unter euch vorstellen, dass die ersten Publikationen wahrscheinlich nicht direkt kostendeckend laufen werden. Das ist mir bekannt!

Ich investiere also nicht nur in das jeweilige Manuskript, sondern auch in die zugehörigen Schriftsteller. Deshalb ist mir eine langfristige Zusammenarbeit wichtig, um »Marken« aufzubauen.

Die Taschenbuchausgaben der belletristischen Werke werden orientiert an der Seitenzahl mit Preisen zwischen € 7,99 – 12,99 am Markt platziert.

Umfragen schon vor der Gründung haben mir hier geholfen, meine Preise zu finden, mit denen ich kalkuliere.

Warum ich so transparent bin? Ich halte nicht viel von Geheimniskrämerei. Im Netz fand ich immer nur halbgare Infos, wenn ich eine Frage gestellt habe. Bis auf meine Facebook-Gruppe, wo mir neben Verlegern auch andere interessierte Menschen stets mit Rat und Tat zur Verfügung gestanden haben/stehen, war im Internet nur wenig zu finden. Entweder wurde die Verlagsgründung schlecht geredet, oder man hat Zahlenmaterial gefunden, mit dem man nichts anfangen konnte.

Ich wünsche mir, dass meine Seiten auch für andere Gründer einen Anhaltspunkt geben in Zukunft. Die Verlage sollten sich grundsätzlich mehr vernetzen und intensiver zusammenarbeiten. Ich glaube an das Verlagsmodel, ich denke nicht, dass die amerikanische Konkurrenz uns in den Boden stampft. Sie macht uns flexibler, dazu bin ich bereit. Um perspektivisch viele Lesergruppen zu erreichen, würde ich mich auch nicht nur auf ein Modell festlegen. Lesen macht frei und das sollte es nach meinem Wunsch auch bleiben. Wenn ich gemeinsam mit engagierten Autoren einen Beitrag dazu leisten kann, dann bin ich zu allen Schandtaten bereit.

Eure Melanie

Der Waldhardt Verlag distanziert sich als „echter Verlag“ zu 100% von jeglichen Druckkostenzuschussverlagen

(c) Waldhardt Verlag

(c) Waldhardt Verlag

Da die Thematik in den letzten Jahren und Monaten stetig zugenommen hat, eine wichtige Information für alle Autoren und Schriftsteller. Wie jeder andere seriöse Verlag auch distanziert sich der Waldhardt Verlag von allen Druckkostenzuschuss-Anbietern.
Projekte im Waldhardt Verlag werden direkt von der Verlegerin zu 100% finanziert. Dies gilt für alle Manuskripte, die ich in mein Verlagsprogramm aufnehme und realisiere. Ohne jegliche Kostenbeteiligung der Autorenschaft. Neben den üblichen Verlagsleistungen wie Korrektorat, Lektorat, Buchcover, Layout und Buchsatz gehört ein umfangreiches Marketing dazu, damit die Publikation eine hohe Sichtbarkeit am Markt erreicht.
Um das langfristig zu gewährleisten, werden pro Jahr »nur« zwischen 5-10 Buchprojekte realisiert. Diese sind von hoher Qualität und erhalten neben einer professionellen Gestaltung auch intensive Marketingmaßnahmen.
Dafür stehe ich mit meinem Namen.
Melanie Waldhardt, Oktober 2014

Der Waldhardt Verlag im Gespräch – Das Interview

Ich bin nun einige Monate am Start mit meiner Verlagsgründung. In den letzten Wochen hat der Traffic und die damit einhergehenden Fragen auf meinen Seiten stark zugenommen, weshalb ich die Gelegenheit nutze, einige  der Fragen jetzt direkt in einer Art Interview zu beantworten.

© viperagp - Fotolia.com

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1. Warum noch ein weiterer Kleinverlag? Ist der Markt nicht schon übersättigt mit Verlagen?

Ich denke, dass es für gute Literatur immer einen Platz am Markt geben wird, unabhängig davon, wer diese publiziert. Das Wort „Klein“ Verlag heißt für mich nur, dass ich mich erstmal im Aufbau von Autoren und neuen Publikationen befinde. Das heißt nicht, dass ich mich als „kleine“ Verlegerin am Markt platzieren möchte, die mit den großen Anbietern nicht konkurrieren kann.

2. Was meinen Sie damit konkret Frau Waldhardt? Wollen Sie den großen Publikumsverlagen den Markt streitig machen? 

Streitig machen finde ich an dieser Stelle ziemlich negativ besetzt. Ich brauche für die Kuchen, die ich mit meinen Autoren backe, die gleichen Zutaten wie ein großer Verlag, damit diese erfolgreich platziert werden können. Der Vorteil liegt in meiner hohen Reaktionsgeschwindigkeit. Ich brauche anfänglich nicht 2-3 Jahre, um ein Buch zu publizieren, weil mein Programm sich noch im Aufbau befindet.

3. Woraus wird Ihr Programm bestehen? 

Anfänglich habe ich verschiedene Genre-Gruppen festgelegt, von denen ich etwas verstehe. Krimi, Thriller, Fantasy und Ratgeber. Ich plane die ersten 2-3 Jahre jeweils 5-10 Publikationen zur Buchmesse in Frankfurt am Main zu präsentieren.

4. Das ist nicht sonderlich viel, was Sie dann in einigen Jahren am Markt haben. 

Dafür gehaltvoll und hochwertig produziert.

5. Ich habe gelesen, dass Sie neben der Vermarktung im Print- und Ebookbereich auch Hörbücher anstreben, wie haben Sie sich das vorgestellt? 

Manche Geschichten eigenen sich auch hervorragend als Hörbuch. Ich habe hierzu Kontakt mit mehreren Tonstudios aufgenommen, die über ein namhaftes Sprecherportfolio verfügen und auf Produktionsbasis tätig werden.

6. Konnten Sie bereits Autorenverträge abschließen? 

Nächste Woche folgt höchstwahrscheinlich der 5 Autorenvertrag. Das sind alles Menschen die bereits erfolgreich bei anderen Verlagen oder als Selfpublisher agiert haben. Ich freue mich hier über das Vertrauen und die Offenheit der einzelnen Autoren.

7. Wann sind Sie denn offiziell gestartet? 

Ich bin vor 4 Monaten mit meinem Projekt in die Öffentlichkeit gegangen. Viele Jahre der Planung gingen dem Projekt voraus. Ich wollte das schon immer machen, musste mir aber erstmal die finanziellen Bedingungen dazu schaffen. Als es dann soweit war, hab ich es öffentlich gemacht.

8. Haben Sie schon einmal vom Aktionsbündnis für faire Verlage gehört? Wenn ja, wie stehen Sie dazu? 

Ich habe bereits davon gehört und finde es eine prima Sache. Alle von mir veröffentlichten Publikationen werden auch von mir finanziert. Die Autoren tragen selbstverständlich keine Kosten. Jeder Autor bekommt nach Erstellung der Publikation 25 frei Exemplare seines Werkes zugeschickt. Auch dies ist nicht mit Kosten verbunden. Ich publiziere ausschließlich Werke an die ich glaube und trage das unternehmerische Risiko dafür.

9. Welche Leistungen erhalten im Waldhardt Verlag publizierte Bücher? 

Neben den Standardleistungen wie Korrektorat, Lektorat, Buchsatz, Cover und Design natürlich ein Marketingbudget welches individuell pro Titel von mir festgelegt wird. Außerdem werde ich regelmäßig mit meinen Autoren auf der Buchmesse vertreten sein. Ich sorge für die Sichtbarkeit der einzelnen Bücher.

10. Wie würden Sie sich als Mensch beschreiben Frau Waldhardt? 

Das drücke ich ganz einfach in drei Worten aus: Ehrgeizig, zielorientiert und stringent!

11. Danke für die vertieften Einblicke und viel Erfolg für die Zukunft für dieses spannende Projekt. 

Herzlichen Dank, den werden wir haben.

 

 

 

Struktur ist alles – Verlegerin mit System :-)

(c) Waldhardt Verlag

(c) Waldhardt Verlag

Hauptbestandteil meiner Tätigkeit als Verlegerin ist das Marketing. Anfänglich natürlich sehr viel für den Verlag selbst, damit ich an Sichtbarkeit gewinne, zeitnah dann für die einzelnen Verlagstitel mit ihren wundervollen Autoren, die einen hohen Stellenwert innerhalb meiner täglichen Arbeit genießen.

Neben dem Strukturplan und den Erscheinungsterminen für die Bücher benötige ich auch einen Plan für das Marketing für die Autoren. Nächste Woche geht schon wieder ein Vertrag raus und alles muss dementsprechend vorbereitet werden. Kontakte sind tatsächlich alles und helfen mir, mich hier effizient zu strukturieren.

Ich beschäftige mich täglich viele Stunden mit den sozialen Netzwerken, die neben Pressearbeit ein wichtiger Schlüssel bei der Sichtbarmachung von Persönlichkeiten und Inhalten sind. Endlich ist der Blog fertig, sodass ich von hier als Kommandozentrale gut arbeiten kann. Alles ist jetzt viel übersichtlicher und bereitet auch meinem Auge wesentlich mehr Freude als vorher. Ich muss mir viele Infos die ich brauche mühsam zusammensuchen. Aber in Recherche Themen war ich schon immer fit. Also wuppe ich das auch noch.

Bin gespannt wie die ersten Romane von mir am Markt platziert werden können. Dafür schaue ich anderen Verlegern und Autoren intensiv über die Schulter, ich muss das Rad nicht neu erfinden, nur nachhaltig sein. Das ist ein ganz wichtiger Schritt.

Jetzt weiter Manuskripte sichten und Mails beantworten, die ich mittlerweile täglich bekomme. Darüber freue ich mich riesig. Alles im grünen Bereich.

Ein angenehmes Wochenende für euch.

Melanie Waldhardt

Dogmen im Wind

© Sonja Birkelbach - Fotolia.com

© Sonja Birkelbach – Fotolia.com

Du sitzt vor einem Spiegel, schaust hinein. Du siehst erstmal ein Gesicht, es folgen die Gestik und die Mimik, weil deine Mundwinkel sich bewegen. Du trittst mit dir ins Zwiegespräch. Du hast einige Fragen, die bisher noch nicht abschließend beantwortet wurden. Die Geburt hatte einen Sinn, das war der erste Meilenstein des Seins. Wenn dann der Moment kommt, an dem du begreifst, warum du hier bist, hast du das Leben verstanden, sagte Mark Twain. Doch wann kommst du an diesen Punkt?

Vielleicht machst du mehrmals die Erfahrung wertig zu sein, in deiner eigenen Wirklichkeit. Wenn Menschen dich als wertvoll ansehen, dann hast du zumindest schon einmal deren Realität bereichert. Doch bist du nicht dafür da, andere Begebenheiten zu beflügeln, auch wenn die Dogmen stets versuchen dich etwas Divergentes zu lehren?

Geben wir den Glaubenssätzen eine Gestalt. Wir verwandeln unsere Dogmen nun in kleine Rauchwolken, die mit dem Wind verschwinden. Nun kannst du selbst überlegen, was du davon für dich behalten magst. Von Kopf bis Fuß in deinem ureigenen Leben.

Du wirst pur und deine Denkweise erscheint dir in einem andersartigen Licht. Diese Quelle ist es, welche dich zu einer Bestimmung führt. Nun fange an zu leuchten, es »scheint«, als bist du Teil einer universellen Energie, die in Zusammenkunft mit anderen Energien, Wünschen und Motiven heller strahlt, als in Gänze für sich allein. Also hat jedes Dogma doch etwas positives? Mit diesen Gedanken lasse ich dich nun ziehen. Du bist sicher realistisch genug, um deine eigene Lösung dafür zu finden.

(c) Melanie Waldhardt

Ein Nerz wärmt keine Herzen

© Subbotina Anna - Fotolia.com

© Subbotina Anna – Fotolia.com

Als ich gestern beruflich speiste, hatten wir uns ein, sagen wir gehobeneres Restaurant ausgesucht. Der Empfang war wie in diesen Kreisen üblich freundlich und devot.

Wir wurden an einen Tisch abgetrennt vom Schuss gebracht und waren froh, als wir unsere Plätze eingenommen hatten. Bis auf den »kleinen Gruß« aus der Küche schmeckte alles hervorragend. Ein bayerischer Abend mit allerlei Köstlichkeiten.

Nachdem wir die Vorspeise aßen, betrat eine Dame das Lokal. Eine rundliche Frau um die 50, sie machte, gleich von sich reden. »Nimmt mir jemand den Nerz ab«? Rief sie unüberhörbar in die Menge.

Eine der Kellnerinnen stürmte eilig zu ihr, (sie wäre beinahe hingefallen), da  entgegnete die Lady: »Damit müssen Sie ganz vorsichtig umgehen, den habe ich von meinem Mann zum Hochzeitstag geschenkt bekommen, wir haben ein eigenes Labor und ich habe nur selten die Zeit abends auszugehen«.

Verdutzt schaute ich meine Begleitung an. »Wie arm sie ist, scheint einsam zu sein«. Mein Kollege konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.

Eine Stunde später, die Dame mit dem »Nerz« hatte inzwischen das zweite Glas Rotwein runtergenippt- zitierte sie eine der Kellnerinnen, die sowieso ständig um alle Tische herumwuselten und den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablasen, zu sich an den Tisch. Lautstark: »Es kann sein, dass mein Gatte noch kommt, halten Sie bitte ein Gedeck vor, er arbeitet immer viel, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen«.

Natürlich kam keiner, wahrscheinlich hatte sie nicht mal einen Partner und schwelgte im Glanz vergessener Tage. Als wir das Etablissement verließen, habe ich der Dame noch ein Kompliment für Ihre Bluse gemacht. Sie war cremefarben und dem Augenschein nach aus reiner Seide. Kleidete sie gut, wie ich fand.

Eine der Bedienungen half mir in den Mantel, als die Dame lautstark rief: »Sie dürfen gerne einen Nachtisch bei mir am Tisch zu sich nehmen. Ihre Begleitung ist auch herzlich eingeladen«.

Freundlich lehnten wir ab, huschten zügig aus dem Restaurant. Auf dem Weg zum Auto haben wir beide noch kurz über die Verarmung der Gesellschaft nachgedacht und uns dann ganz entspannt dem Kinobesuch gewidmet.

Ich wünsche jedem Menschen, echt nachhaltige und tiefe Gefühle- unbezahlbar.

Unterschied Selfpublisher und „Klein“Verlag

© Waldhardt Verlag

© Waldhardt Verlag

Darüber habe ich mir in den letzten Monaten viele Gedanken gemacht. Ich habe ja mal ein Buch über einen Selfpublishing Anbieter veröffentlicht. Für das Marketing war ich hier selbst verantwortlich, musste alles regeln. Ich habe das Buch soweit ganz gut verkaufen können. Es war ein Ratgeber speziell für meine Reputation in der Kommunikation im Gesundheitswesen. Ich war mehrere Monate in den Top 100 Medizin (Amazon), hier speziell im Bereich Gesundheitskommunikation. Der Verkauf des Buches hat die Kosten der Produktion gedeckt und mir diverse Aufträge im Coaching beschert. Übrigens hatte ich damals auch ein Verlagsangebot für den Ratgeber. Ich habe damals für verschiedene Kliniken Schulungen angeboten. Der Verlag war daran interessiert, dass mein Ratgeber als Werk im Bereich Kommunikation bei dem großen privaten Klinikbetreiber eingeführt wird. Das wollte ich nicht und letztlich kam der Vertrag dann nicht zustande. Es ging also weniger um das Buch selbst, als um meine Möglichkeiten der Vermarktung. War übrigens kein »Klein« Verlag 🙂

Jetzt wo ich kein Marketing mehr für das Buch betreibe, ist es in den Rankings weit abgerutscht und verkauft sich nur noch 2-3 mal pro Monat, wenn ich Glück habe. Damals habe ich viele Anfängerfehler, so würde ich es heute bezeichnen, begangen. Ich hatte zwar ein Konzept zum Buch, aber kein Konzept für das Marketing. Dies habe ich erst mit der Veröffentlichung entwickelt. Einen kleinen Erfolg konnte ich mit dem Buch erreichen. Zum Beispiel hatte ich eine Buchanforderung mit Rezension im Fachmagazin vom Verband für medizinische Fachberufe e.V. Das war genau meine Zielgruppe für dieses Buch, also scheine ich einiges richtig gemacht zu haben.
Jetzt mit der Gründung des Verlages, habe ich zum eigenen Schreiben ganz andere Aufgaben. Vieles ist neu und ich hoffe, ich werde firm, wenn ich die einzelnen Standardprozesse mehrmals abgebildet habe.
Ich wusste schon vor der Gründung, dass ich nicht alles alleine schreiben kann und will. Dadurch das ich schon immer viel gelesen habe und mich sehr gerne mit anderen Menschen auseinandergesetzt habe, entwickelte ich die Idee auch andere Menschen zu veröffentlichen. Begrenzt auf Themengebiete von denen ich etwas verstehe.
Es macht Spaß etwas zu »schaffen«. Ich habe eine Vielzahl von Manuskripten zur Prüfung erhalten und ich beschäftige mich aktuell täglich damit. An alle wartenden, die Eingangsbestätigungen sind bereits erfolgt und die Prüfung nimmt Zeit in Anspruch, weil ich hier keine Perle verpassen will. Was mich besonders freut, ich bekomme Angebote von bereits etablierten Autoren, obwohl ich als Verlag ja noch ganz am Anfang stehe. Aber mein Konzept und meine Authentizität scheint zu überzeugen, den Versuch einer Zusammenarbeit zu wagen. Das ist eine große Bürde für mich, die ich sicher nicht enttäuschen werde, wenn ich gute Vermarktungsmöglichkeiten sehe.
Ich habe mir einige Videos der Buchmesse aus Frankfurt angeschaut. Der Markt der Selfpublisher professionalisiert sich immer mehr. Sehr gut lektorierte Werke, tolle Cover und oft eine sehr gute Fanbase tragen viel dazu bei. Ich kenne einige Anbieterinnen die mit ihren Werken regelmäßig unter den Top 20 bei Kindle sind und mittlerweile von ihrer Schreibe leben.
Da werden Gewinnspielaktionen veranstaltet, Flyer verteilt und Lesungen selbst organisiert. Eigentlich typische Aktionen der Verlage. Mir gefällt das sehr, das wird sich in Zukunft noch mehr ausprägen, da bin ich mir sicher. Als Verlag muss man darauf reagieren, um noch lange zukunftsfähig bzw. handlungsfähig zu sein.
Als Verlag biete ich natürlich ebenfalls ein professionelles Korrektorat, Lektorat (von Lektoren die bereits für Verlage tätig waren) usw. an. Wenn man dazu in der Lage ist, all das selbständig zu organisieren, umzusetzen und zu bezahlen, würde ich mir auch überlegen, ob ich überhaupt zu einem Verlag will. Der Vorteil meines Verlages liegt an der Bündelung der unterschiedlichen Marketingmethoden aus einer Hand in Koppelung mit den unterschiedlichen Werken, die veröffentlicht werden. Ich bin nicht darauf angewiesen in den ersten Jahren direkt vom Verlag leben zu müssen. Habe also nur Druck von meinem eigenen Ehrgeiz, wobei der ungleich höher sein kann, als monetärer Druck. Ich kenne mich… 🙂

Ich versuche Marken zu schaffen. Und an diesen Marken partizipiere ich dann gemeinsam mit den veröffentlichten Autoren. Ich komme aus dem Vertrieb und bin kein klassischer Schreiberling. Nicht jedem liegt es, sich ständig um das Marketing und den Vertrieb seiner Bücher zu kümmern. Hier ist mein Ansatzpunkt. Ich mache das für meine Autoren, wobei ich sie natürlich mit in die Pflicht nehmen werden, wenn es darum geht: Lesungen zu halten, Präsenz auf Buchmessen zu zeigen, über ihr Werk zu sprechen und es bekannt zu machen.

Hierbei erstelle ich aber nicht einfach einen Anleitungsflyer, wie man vorgehen sollte, sondern ich wirke als Verlag aktiv für die Publikationen. Das Budget für das Marketing übersteigt die Produktionskosten der Bücher und diese sind bereits 4- stellig pro Buch. Ich sorge für Sichtbarkeit. Jeder will gelesen werden, dass soll geschehen, nicht nur optional, sondern tatsächlich.

Ihr könnt das am Beispiel eines meiner eigenen Bücher verfolgen, was noch dieses Jahr auf den Markt kommt und unter Pseudonym von mir geschrieben wurde: Kitten McIntyre »Die Bevölkerung«, ein Medizinthriller. Es erscheint zum Jahresende und man wird im Verlauf des nächsten Jahres sehr gut beobachten können, wie es sich verkauft und was damit geschieht. Hieran lasse ich mich dann sehr gerne »messen«. Das ist das ungewöhnliche von diesem Projekt. Ich habe in meiner gesamten beruflichen Laufbahn gelernt, dass man das was man verspricht, auch selbst können muss. Deshalb gehe ich mit gutem Beispiel voran und generiere so Vertrauen in mein Handeln.

Wie ich das Marketing für das Buch betreibe werde ich hier auf diesem Weblog ebenfalls vorstellen, inklusive der Investitionskosten und des Ertrages. Das hilft sicher auch anderen Menschen weiter, unabhängig davon, ob sie selbst verlegen, oder in einem Verlag veröffentlichen wollen. Die nächsten Wochen und Monate werden also spannend. Ich freue mich darauf, mit euch gemeinsam diesen spannenden Weg zu gehen.