Interview mit Qorin Kittypaw

Interview Autorin Qorin Kittypaw mit dem Waldhardt Verlag

 

(C) Qorin Kittypaw

(C) Qorin Kittypaw

 

  1. Qorin, du hast gerade deinen Autorenvertrag mit dem Waldhardt Verlag unterzeichnet. Was hat dich dazu bewogen?

 

Ich denke da wahrscheinlich sehr praktisch. Ich habe ein Buch von dem ich sehr überzeugt bin und das ich bei einem Verlag unterbringen möchte.  Den Waldhardt Verlag habe ich kurz davor entdeckt  und da war für mich die Entscheidung mich hier zu bewerben auch schnell getroffen. Ich arbeite gerne mit kleinen Verlagen zusammen und finde es besonders spannend von Anfang an den Aufbau und die Entwicklung zu erleben. Damit habe ich bis jetzt immer die besten Erfahrungen gemacht. Ein junger Verlag denkt einfach viel mehr mit und ist offen für neue Themen und Entscheidungen. Er ist nicht festgefahren und argumentiert auch nicht auf „Alle fanden es bis jetzt so gut, akzeptiere es oder suche dir einen anderen Verlag.“ Melanie wirkt auch sehr strukturiert.  Eine gute Planung ist mir sehr wichtig und auf meine Verlegerin kann ich mich absolut verlassen.

 

  1. Wie bist du zum Schreiben gekommen?

 

Sich Geschichten auszudenken gehört schon mein Leben lang dazu, ich habe einfach viel Fantasie. Ich weiß noch, dass ich mit fünf Jahren Herr der Ringe total geliebt habe (meine Mutter hatte mir damals die Bücher vorgelesen) und ich habe mir immer vorgestellt, wie ich mit Sauron zusammen auf einem Pferd reite.  Ich konnte mir damals nichts romantischeres vorstellen. Ein Großteil meiner damals ausgedachten Geschichten, waren  Fanfictions und höchstens eine A4-Seite lang.  Irgendwann hat es dann geklappt und ein komplettes Buch ist entstanden.  Einen wirklichen Weg zum Schreiben selbst gab es also nicht, weil es ja schon immer irgendwie da war.

 

  1. Schreibst du täglich an deinen Werken?

 

Ich versuche es. Zeitlich ist bei mir seit ein paar Monaten zu viel los, was mich auch irgendwie ärgert.
Mein Ziel ist es trotzdem, jeden Tag eine kleine Illustration und 5.000 Wörter zu schaffen.
Wenn ich mein Ziel erreiche, spiele ich dann eine Runde an einem Rollenspiel weiter, sozusagen als Belohnung. Ich neige dazu zwanzig Dinge gleichzeitig zu machen und schiebe oft Szenen vor mir her, die mir besonders viel Spaß machen. Bzw. bin ich schlecht darin lange an einem einzigen Buch zu arbeiten. Ich bin mit den Gedanken meistens viel weiter oder bei einem anderen Projekt.
Es hat sich aber gezeigt, dass es mir gut tut, wenn ich Struktur in die Arbeit bringe und trotzdem große Freude daran habe. Sonst sitze ich mit 10 angefangenen Geschichten da.

 

  1. Was hilft dir, wenn du eine Schreibblockade hast?

 

Ich habe so gut wie keine Schreibblockaden.
Meine Geschichten plane ich relativ gut und weiß daher auch immer wie es weitergehen soll. Wenn ich aber einmal wirklich nicht weiterkomme, hilft die Lösung, die wahrscheinlich alle Probleme im Leben löst: Geld ausgeben. (Okay, bei Schulden oder Kaufsucht hilft das nicht),
aber es hebt die Laune wirklich sehr und so ein neues Kleid löst eine Schreibblockade sehr schnell auf.

 

  1. Was erwartet deine Leser bei der Geschichte von Draug und dem verschlafenen Weltuntergang?

 

Draug ist trotz oder besser gesagt wegen ihrer Schwächen ein sehr menschlicher Charakter, mit dem meine Leser mitfiebern und natürlich auch ein Stück weit mitleiden können.
Sie trifft natürlich auf viele schrullige Charaktere. Erlebt spannendes und lustiges. Sie  hat auch manchmal Angst und natürlich darf die Erotik nicht zu kurz kommen.

 

  1. Hast du Angst vor dem Lektorat?

Nein, ich freue mich schon sehr darauf. Ich bin sehr gespannt, was ein professioneller Lektor zu meinem Werk sagen wird und freue mich auf seine Vorschläge.  Als Autor steckt man so tief in der Geschichte, dass man leicht den Überblick verliert und offensichtliche Dinge übersieht. Man wird Betriebsblind. Ein Lektor bringt da einen neuen Schwung hinein.

 

  1. Wie würdest du dich als Mensch beschreiben?

 

Ich würde mich als relativ ruhig und gelassen beschreiben. Ich bin meistens sehr gut gelaunt und achte auf meine Wortwahl. Wenn mich etwas stört sage ich das aber auch.
Am einfachsten hat man es mit mir, wenn man direkt mit mir spricht. Versteckte Andeutungen verstehe ich nicht.
Ich schlafe gerne aus, bin trotz der Gemütlichkeit jemand, der sehr gerne arbeitet.  Ich neige zu einem kreativen Chaos, dass ich immer wieder versuche zu ordnen. Mittlerweile gelingt es mir sogar.
Mir ist mein Aussehen wichtig. Nur, wenn ich mir selbst gefalle, fühle ich mich auch wohl.

  1. Kannst du die Handlung in ein paar Stichpunkten wiedergeben? Worum wird es gehen?

 

Der Titel verrät es ja schon sehr gut. Draug, unsere Protagonistin, verschläft den Weltuntergang und wacht hundert Jahre später in einer ihr komplett unbekannten Zeit auf. Sie versucht sich in dieser neuen Welt zurecht zu finden und sucht dabei nach Spuren ihrer Vergangenheit.

 

  1. Wann und wo wird man es erwerben können? (Kurz vor der Frankfurter Buchmesse 2015)

Dank ISBN beim Buchdealer deines Vertrauens oder direkt beim Verlag. Ich selbst bin froh, dass ich mich selbst nicht um den Vertrieb kümmere, freue mich aber schon sehr aufs Signieren.

 

  1. Gibt es neben dem Ebook auch eine Printversion?

 

Das will ich doch stark hoffen! Ich kenne sehr viele, die lieber ein „echtes“ Buch im Regal stehen haben wollen. Ein Ebook lässt sich auch so schwer signieren…

 

  1. Wird man dich auch auf Lesungen erleben können?

Natürlich! Regional werde ich versuchen einige Lesungen zu organisieren. Sollte jemand daran Interesse haben eine Lesung/Signierstunde mit mir zu veranstalten, bin ich dafür immer sehr leicht zu begeistern. Es wird natürlich auch einige Online-Lesungen geben, die bequem vom Wohnzimmer aus gesehen werden können.

 

  1. Welche weiteren Projekte planst du für die Zukunft?

Viel. Wie immer.
Neben Draug wartet mein erster erotischer Kurzroman auf sein Lektorat. Ich verlege gemeinsam mit anderen Zeichnern Artbooks, von denen mindestens 2 dieses Jahr erscheinen werden. Nebenbei sind dann noch so kleine Projekte wie Youtube-Videos, ein Blog und diverse kleinere Ausschreibungen geplant.
Ich möchte einen zweiten Teil zu Draug schreiben, da mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen sind und ein paar andere Romanprojekte warten auch darauf endlich einmal vollendet zu werden. Ich möchte mich auch endlich einmal an eine richtig lange Reihe herantrauen. Und natürlich fleißig an Zwischenwelten arbeiten, eine Anthologie, die ich beim Ohneohren Verlag herausgebe.

Die Links zu meinen Plattformen, meinen Webshop und alles was dazugehört, findest du unter: www.qorin.net

30 Tage übers Schreiben bloggen – 28: Figuren mit Behinderung

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Irene Bullings Lesewiese

Liebe Lesende und Schreibende,

zum Abschluss dieser Reihe noch eine, wie ich finde, wirklich interessante Frage:

Hast Du schon einmal eine Figur mit körperlicher oder geistiger Behinderung entworfen? Erzähle uns davon.

„Nein“, wollte ich gerade antworten, aber stimmt das? – Was gilt als körperliche, was als geistige Behinderung?

Bei Grimo – nein, bisher zumindest nicht. (Die alte Kriegsverletzung, die den „alten Kämpen“ ab und zu ärgert, lasse ich nicht gelten.)
Bei Jost und Kunz ist auch keiner behindert, sofern man nicht Kunzens Krankheit gelten lassen will.
In meinem neuen Roman spielt eine Frau eine wichtige Rolle, die heftig entstellt ist – gilt das schon? (Und mindestens eine weitere Figur ist geistig ziemlich abgedreht – allerdings wohl nicht genug, um auf „unzurechnungsfähig“ zu plädieren.)

Aber die Frage bringt mich durchaus auf Ideen … Warum nicht? Eine körperliche oder sogar geistige Behinderung, die zum Anlass und Thema oder zumindest wichtigen Faktor der Geschichte wird…

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Interview mit Jörg Rönnau

Interview Jörg Rönnau mit dem Waldhardt Verlag

 

  1. Jörg, du hast gerade deinen Autorenvertrag mit dem Waldhardt Verlag unterzeichnet. Was hat dich dazu bewogen?

Als ich das erste Mal vom Projekt von Frau Waldhardt gehört habe, war ich davon sofort angetan. Mich hat fasziniert, mit wie viel Engagement und Herzblut sie ihren Weg beschreitet einen Verlag zu gründen. Bei jedem Schritt merkt man, dass sich hier etwas Großes entwickelt, davon bin ich persönlich überzeugt. Wie durch ein Wunder, bin ich nun tatsächlich ein kleines Teilstück davon geworden. Zudem bin ich sehr stolz darauf, Mitglied eines so großartigen Autorenteams zu sein, mit dem der Waldhardt Verlag an den Start geht.

  1. Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Schon seit meiner Kindheit bin ich ein ausgesprochener Bücherwurm und Vielleser. Außerdem war die Literatur schon immer ein guter Ausgleich zu meinem anstrengenden Beruf als Krankenpfleger. Ich liebe z. B. Hermann Hesse, Umberto Eco oder Peter Berling, aber genauso faszinieren mich Thriller und Krimis, besonders Regionalkrimis von der Waterkant.

Eines Tages habe ich mir gedacht, eigentlich könntest du auch mal ein Buch schreiben. Quasi von einem Tag auf den nächsten habe ich damit begonnen und kann seitdem nicht mehr aufhören zu schreiben. Wenn ich an meinem Notebook sitze und in die Tasten haue, laufen die Storys in meinem Kopf ab, wie in einem Film. Ich nenne das „Rauschhaftes Schreiben“ und so ist mein erster Krimi entstanden.

  1. Schreibst du täglich an deinen Werken?

Ja, meistens schon. Ein Tag ohne Worte, ist wie ein Frühling ohne Blumen. Da mir oft an den unmöglichsten Orten etwas einfällt, habe ich ständig einen Notizblock dabei.

  1. Was hilft dir, wenn du eine Schreibblockade hast?

Kam bis jetzt noch nicht vor.

  1. Was erwartet deine Leser beim neuen Buch mit dem Titel: “ Killerfrosch – Hetzjagd über die Ostsee“?

Einen spannenden Krimi, bei dem der Leser tief in die Biografie und Seele des Killers blicken kann. Darüber hinaus eine Prise Humor, mit dem ich die Mentalität meiner Holsteiner Landsleute auf die Schippe nehme.

  1. Hast du Angst vor dem Lektorat?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich sehe das als Chance, dass das Buch noch besser wird und freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit dem Lektor.

  1. Wie würdest du dich als Mensch beschreiben?

Ich finde, sich selbst zu beschreiben ist schwer. Deshalb rede ich mit den Worten meiner Frau und habe dabei ein schelmisches Schmunzeln im Gesicht: Humorvoll, Bodenständig, emphatisch, rücksichtsvoll, liebevoller Vater und Ehemann, manchmal ein kaum auszuhaltender Quatschkopf, aber auch ein sturer Holsteiner Dickkopp.

 

(C) Jörg Rönnau

(C) Jörg Rönnau

 

  1. Kannst du die Handlung deines neuen Krimis in ein paar Stichworten anreissen? Worum wird es gehen?

Der Protagonist Lorenzo Barthonelli ist Hauptkommissar bei der Kieler Mordkommission. Zusammen mit seinen Kollegen jagt er einen brasilianischen Profikiller, der immer wieder sein Aussehen verändert. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich ein tödliches Katz und Maus Spiel zwischen den beiden und mal sehen, wer am Ende gewinnt?

  1. Wann und wo wird man es erwerben können?

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse 2015.

  1. Gibt es neben dem Ebook auch eine Printversion?

Beide Versionen werden zeitgleich zur Frankfurter Buchmesse erscheinen.

  1. Wird man dich auch auf Lesungen erleben können?

Ja, ich hoffe sehr! Auf den persönlichen Kontakt zu meinen Lesern, freue ich mich schon jetzt.

  1. Welche weiteren Projekte planst du für die Zukunft?

Ich arbeite gerade am zweiten „Barthonelli“ und kann dazu sagen, es wird „blutig“! Aber auch für die nächsten Fälle der Kieler Mordkommission, habe ich schon diverse Pläne im Kopf.

Zum Schluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich mich für all die nette Resonanz auf der Homepage vom Waldhardt Verlag und bei Facebook bedanken möchte. Ohne die vielen interessierten Leser, die bei diesem Projekt mit uns zusammen den Veröffentlichungen der Bücher entgegen fiebern, wäre dies alles kaum möglich und ich hoffe, dass euch allen unsere Werke gefallen. Danke euch allen.

Vielen Dank auch an den Waldhardt Verlag, für dieses nette Interview.

Die Arbeit als Verlegerin oder Käseplatte und ein Glas Wein

© Paulista - Fotolia.com

© Paulista – Fotolia.com

Als ich mir nach vielen Jahren des Überlegens den Traum des Verlages erfüllt habe, lernte ich dieses Berufsbild neu und von innen kennen.

Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Meine Bekannten dachten, man sitzt abends gemütlich bei einem Glas Wein und Käsehäppchen über den Manuskripten und lässt sich von den Werken in eine fremde Welt ziehen. 🙂

Das ist eine wunderbare Vorstellung, aber leider gibt es das in der Form nicht. Vielleicht hat es das auch nie gegeben. Aber ich hätte es mir natürlich gewünscht.

Der Verlag unterscheidet sich nicht von der Agentur im Bereich Headhunting.

Man sucht nach Nasen, in dem Falle Autorenpersönlichkeiten und hofft, dass sie marktgerecht schreiben können. Optimalerweise kommen die Werke dann bei den Lesern an und finden rasenden Absatz.

Einflussmöglichkeiten hängen vom jeweiligen Budget und viel Glück ab. Hier braucht man mehr Glück als in der Personalberatung. Hier brauche ich nur 2 Führungskräfte, die sich für meinen Kandidaten entscheiden. Beim Verlag benötige ich einige hundert Entscheidungsträger, die sagen: »Das will ich lesen.«

Glück kann ich aber leider nicht reproduzieren oder konservieren. Ich schaue mir also den Markt an und versuche einen Schritt schneller zu sein, als all die anderen qualifizierten Menschen, die genau das gleiche Ziel haben, wie ich.

Beim Headhunting bekommt man die Konkurrenz gar nicht so mit. Man denkt auch nicht über sie nach. Im Verlagswesen ist das anders. Auch wenn ich jetzt nicht direkt mit anderen Verlegern in den Austausch über Zahlen und Vorstellungen gehe, merke ich trotzdem – da ist etwas. 🙂

In der kurzen Zeit sind mir schon allerlei komische Dinge passiert. Da bekomme ich ein Manuskript zugeschickt und die Person teilt mit, dass sie auf Bastei und Heyne verzichtet hat. Ich soll die Gelegenheit am Schopfe packen und sie produzieren, sonst hätte mein letztes Stündlein als Verlegerin geschlagen, bevor ich überhaupt angefangen habe.

Auch mit Absagen können die wenigsten umgehen. Ich hatte hier schon alles von Weinkrämpfen am Telefon bis zu Bedrohungen. Das wusste ich vorher natürlich nicht. Darüber wird ja nicht gesprochen.

Ich finde das teilweise ein wenig befremdlich. Nun gut, wir befinden uns in einem kreativen Rahmen und als psychologisch ausgebildete Person hätte ich das wissen müssen. Daran habe ich aber ursprünglich gar nicht gedacht. Vielleicht hat unbewusst ja doch ein Bild von Rotwein und Käsehäppchen mitgeschwungen.

Den Neid merke ich stärker als im Headhunting, weil die Protagonisten hier doch eher sehr verschlossen und im stillen Kämmerlein vor sich hinwurschteln. Beim Verlag ist das anders. Da kommt es vor, dass mit einer negativen Rezension für Bücher gedroht wird, die noch gar nicht erschienen sind, nur weil man sich in diesem Moment nicht für ein bestimmtes Manuskript, das Potenzial zum Weltbestseller hat, entscheiden konnte.

Oft erinnert mich das alles an den Denver-Clan, eine Serie aus den 80er Jahren. Meine Rolle habe ich nur noch nicht gefunden, aber wenn ich die Wahl hätte, dann wäre es die der Alexis Carrington. Zwar keinesfalls 100% zufrieden, aber verbiegen musste die sich wenigstens nicht ständig. Sie konnte sich selbst treu bleiben.

Das ist auch ein großes Ziel von mir – ich meine, bei mir zu sein.

Leider haben die Manuskripte die eingehen in der Verlagsarbeit nur eine untergeordnete Rolle. Immer dann, wenn man beabsichtigt über kurz oder lang mit dem Verlag ein wenig Geld zu verdienen. Denn dann muss man marktgerecht schauen. Es geht also kaum um Kunst, sondern mehr um möglichst viele Menschen die, die Bücher dann auch lesen.

Warum tut man sich das dann trotzdem an? Und weshalb schreibt man das alles so extravertiert? Solltest du nicht wissen, dass zu viel Offenheit dem Marketing schadet?

Das stimmt mit Sicherheit, aber das ist mir egal. Ich bleibe einfach rigoros so, wie ich bin. Ich hätte Mühe damit, mich ständig zu verstellen und darauf zu achten, was ich wie schreibe. Es sprudelt aus mir heraus und ich denke, es ist gut, so zu sein. Deshalb fahre ich schon lange Zeit recht ordentlich. Außerdem soll dieses Blog auch eine Hilfestellung für all diejenigen sein, die selbst einen Verlag gründen wollen. Das möchte ich nicht aus den Augen verlieren. Es geht also nicht nur um Autoren und tolle Manuskripte, sondern auch um potenzielle Verlagskollegen.

Und es geht um Menschen, mit all ihren Facetten und Eigenarten. Das ist jenes, was ich wirklich spannend finde. Wir wissen ja nicht, wie viele Leben oder Umstände uns in Zukunft noch beschert werden. Ob ich jetzt wirklich etwas sinnvolles tue, kann ich nicht sagen. Aber es gibt mir oft ein positives Gefühl. Solange das überwiegt, werde ich mich weiter an das Haifischbecken herantasten.

Und ja, man muss viel kämpfen als Verlegerin. Viel mehr als, als Headhunterin, das liegt mit Sicherheit daran, dass ich berufsfremd bin. Die Hunter Mentalität schadet aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Gegebenenfalls ist das der ultimative Schlüssel, der mir Tür und Tor öffnet.

Ein Verlagskollege schrieb mir letztens eine E-Mail. Betreff: «Du schaffst es sowieso nicht.«

Es hat mich jetzt nicht sonderlich belastet, ich fand es nur befremdlich. Wie will ein anderer Mensch denn darüber entscheiden, was unterschiedliche Geschöpfe schaffen oder keinesfalls? Ist das nicht Teil der eigenen Persönlichkeit und ihrer Strukturen? Etwas, was unantastbar ist?

Ich arbeite ja viel mit den sozialen Netzwerken, da werden Rechtschreibfehler kritisiert, um einen Auftrag als Lektor an Land zu ziehen, oder das gesamte Geschäftsgebaren wird in Frage gestellt, weil man ja alles so viel besser kann. Die Welt ist kalt geworden, es ist ein ewiges Hauen und Stechen.

Und hier kommen wir dann zu meiner wahren Mission. Wenn ich es schaffe, mit den publizierten Werken die Menschen für einige Stunden aus dem Alltag zu entführen, dann empfinde ich das persönlich als nützliche Sache. Man gibt dem Individuum ein Stück Raum zurück. Dafür lohnt es sich Mühen auf sich zunehmen. Und wenn die Künstler dann von der Leserschaft gelobt werden, wenn die Verlegerin einen Schulterklopfer bekommt und gesagt wird: »Das Buch hat mir hervorragend gefallen, ich freue mich schon auf den nächsten Band.« Ja dann hat man vermutlich etwas ordentlich gemacht.

Heute zur Abendstunde genehmige ich mir ein Glas Rotwein und eine Käseplatte. Ich werde entspannt die Beine hochlegen und mich darüber freuen, wenigstens einen Abend im Monat eine wirkliche Verlegerin zu sein, so wie ich es mir immer vorgestellt habe.

Gehabt euch wohl, meine Lieben.

Eure Melanie 🙂