Ein Offenbarungseid der verlegerischen Zunft: Louis Begleys Roman „Zeig dich, Mörder“

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brasch & buch

IMG_9931Ich bin noch immer fassungslos: 300 Seiten lang habe ich inständig gehofft, dass sich am Ende alles aufklären wird. Doch ich wurde bitter enttäuscht und hab mich furchtbar fremdgeschämt. „Die € 19.90 hättest Du dir sparen können, wenn Du mal auf die seriöse Literaturkritik gehört hättest.“ denkt jetzt sicher ein guter Freund, dem ich meine Lesevorfreude auf den neuen Begley bekundet hatte. Ja, das hätte ich zwar, doch wäre ich dann um eine weitere Einsicht ärmer:

Wo heute Suhrkamp draufsteht ist kein Suhrkamp mehr drin.

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Was führt zu einem Verlagsvertrag und was nicht?

Strassenschild 5 - Intuition

Erst mal einen herrlichen Dienstag für euch alle. Heute möchte ich euch erzählen, wie ich mit den Manuskripten umgehe, die mir übersendet werden.

Noch ist der Verlag taufrisch und es gibt die ersten Publikationen erst zum April. Zur Buchmesse starten wir dann tatsächlich durch. Aktuell habe ich acht Autoren unter Vertrag. Ein weiterer Vertrag wird von mir am Wochenende übersendet.

Eigentlich wollte ich in diesem Jahr keinen Vertrag mehr abschließen, sondern erst bis zum nächsten Jahr warten. Die Autorin hat sich intensiv mit dem Verlag auseinandergesetzt und sich bei einer Autorin erkundigt, die bei mir unter Vertrag ist. Ich selbst habe die Autorin über die sozialen Kanäle beobachtet und mir gewünscht, dass wir über kurz oder lang zusammenarbeiten. Und dann hat sie sich bei mir gemeldet. Ich glaube ja nicht an den Zufall, das sollte einfach so sein.

Neben den Manuskripten ist für mich die menschliche Komponente so wertvoll und bedeutungsvoll. Wir arbeiten bei mir sehr intensiv zusammen. Da fliegen auch schon mal die Fetzen. Das muss man aushalten können. Wir kommen uns im Prozess der Buchpublikation alle nah, das ist ein emotionaler Vorgang für jeden von uns.

Oft sitze ich lange am PC und mache mir Gedanken darüber, wie ich die Schriftsteller mit ihren Werken optimal platzieren kann. Dann gibt es zwischendurch auch Krisen und Schreibblockaden sowie andere Hemmnisse. Das ist einem am Anfang natürlich alles nicht klar, aber es ist ein wertvoller Prozess, den wir hier alle durchleben.

Wir haben eine gemeinsame Autorengruppe in einem sozialen Netzwerk. Dort tauschen wir uns mehrmals pro Woche aus. Einige Autoren schreiben täglich etwas, andere nur wenig und trotzdem liest jeder mit und interessiert sich für die Gruppe.

Einige der Autoren arbeiten noch mit anderen Verlagen zusammen. Diese Mischung macht es, weil wir alle voneinander lernen. Qorin und Astrid waren in Leipzig auf der Buchmesse genauso wie eine unserer Lektorinnen. Die Bilder haben mir total Lust auf die Messe im Oktober gemacht. So einen Kick braucht man zwischendurch.

Man muss sich immer wieder für und mit anderen Menschen freuen können, nicht nur als Verlegerin, aber hier im Besonderen. Ich muss mich darauf konzentrieren, dass ich jedem die gleiche Beachtung schenke, dass ich erkenne, wenn es jemandem nicht gut geht. Dafür brauche ich feine Antennen, da Künstler sensibel und empfindsam sind. Da kann ein flapsiger Spruch von mir schon mal zu Emotionen und Wutausbrüchen führen. Aber ich gelobe Besserung. Umgekehrt ist es übrigens nicht anders. Ich selbst bin auch in bestimmten Momenten ein Pienschen.

Ich bekomme mehrmals pro Woche, Manuskripte von Menschen angeboten, die etwas geschrieben haben. Darüber freue ich mich immer dann, wenn sich jemand wirklich Mühe gemacht hat. Die Sichtung dauert einfach, daran kann ich gar nichts ändern, denn sonst würde ich ungenau arbeiten und mit der Zeit würde das dem Verlag schaden, also warte ich immer, bis ich selbst frei bin in meinen Gedanken, um unvoreingenommen an ein Manuskript ranzugehen.

Es gibt hier aber auch Ausreißer nach unten. Das sind Manuskripte, wo ich nur die Verlinkung auf eine Facebook-Seite bekomme, keine direkte Ansprache, das wird einfach so dahingeklatscht.

Oder man schreibt mir:« ich habe Ihr Weblog gelesen. Sie scheinen eine kluge Verlegerin zu sein, bitte nehmen Sie mich unter Vertrag.«

Wenn ich dann nicht schnell genug reagiere droht man mir negative Rezensionen an. Oder man terrorisiert mich am Telefon und ruft ständig an oder schickt mehrmals wöchentlich eine Mail. All dies führt definitiv nicht zu einem Vertrag mit meinem Verlag.

Einige scheinen zu vergessen, dass ich es mir selbst aussuchen kann, mit wem ich zusammenarbeiten möchte und mit wem auf gar keinen Fall. Umgekehrt ist es natürlich genauso.

Wenn ich mich früher in meiner Angestelltenzeit für einen Job beworben habe, dann musste ich mich auch gedulden. Mal hat es geklappt und dann auch wieder nicht. Das ist der normale Verlauf. Wenn man die Stärke nicht hat, dies auszuhalten, dann wird man auch bei anderen Problemstellungen Schwierigkeiten bekommen. Das ist das Fazit, was ich daraus ziehe.

Probleme sind in Ordnung, aber nur welche zu haben ist auf Dauer sehr kontraproduktiv. In erster Linie soll es doch Freude bereiten, anderen Menschen etwas mit seinen Büchern zu vermitteln, oder sie aus dem Alltag zu entführen. Das geht bei so einer Art der Ansprache unter.

Dann kommen auch Mails wie: »Sie sind ja nur ein Kleinverlag!«

Ja und? Hey, was ist denn eigentlich ein Kleinverlag? Wenn wir von der Anzahl der aktuellen Publikationen ausgehen, dann bin ich gar kein Verlag, sondern gegenwärtig erstmal eine Wegbereiterin und dann ab Oktober ein Kleinverlag, weil wir zehn Werke auf dem Markt haben?

Ich mag das Wort Kleinverlag nicht. Was ist denn klein? Das wirkt so abwertend auf mich. Ich selbst – und darauf kommt es an, nehme mich als Produzentin von engagierten Menschen wahr. Wenn ich in meiner Verlagskarriere hundert tolle Schriftsteller finde, die zu mir passen, bin ich dann ein mittelständischer Verlag? Ihr seht schon, bisweilen bringen Definitionen überhaupt nichts. Ich will mich auch nicht definieren lassen, das hatte ich genug im Studium.

Was ich möchte, ist mit euch allen gemeinsam etwas Neues entdecken, fördern und bewahren.

Ein Stück Menschlichkeit und Nähe in dieser oft tristen und grauen Welt. Als Instrument dient uns der Verlag. Er ist nicht nur die Geburtsstätte von Büchern, sondern auch das Ergebnis der gegenseitigen Weiterentwicklung von Menschen, was kann es denn bitte Schöneres geben?

Man sensibilisiert sich beidseitig, vertieft den Respekt und das Vertrauen ineinander. Ich lerne aktuell, dass Künstler das Sensibelste sind, was ich bisher kennengelernt habe.

Kleiner Exkurs:

Durch die lieben Klinikdirektoren und Ärzte aus meiner Agentur Medical Placement ist mir das überhaupt alles erst umsetzbar geworden. Ich weiß, dass viele hier mitlesen, und möchte euch einfach mal Danke sagen. Die Agentur werde ich definitiv behalten und weiterführen. Ihr tragt also mit dazu bei, dass andere Menschen sich entfalten können. Ihr habt mich in den letzten Jahren stark geprägt und dafür gesorgt, dass ich neben all der Härte auch mal weiche Anteile in mir zulassen kann. Das hat mir umfassend geholfen. Merci!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine wunderbare und sonnige Woche. Hier spähen die Lichtstrahlen gerade durch mein Fenster und ich fühle mich geküsst.

Interview Jörg Olbrich – Waldhardt Verlag

(C) Benni Dämon

(C) Benni Dämon

Interview Jörg Olbrich mit dem Waldhardt Verlag

 

  • Jörg, du hast gerade deinen Autorenvertrag mit dem Waldhardt Verlag unterzeichnet. Was hat dich dazu bewogen?

Ich bin über Facebook auf den Waldhardt Verlag aufmerksam geworden. Ihr Einsatz und die Begeisterung, mit der Melanie Waldhardt sich dort präsentiert, haben mich überzeugt. Ich habe mich mit einem Manuskript beworben und bin sehr glücklich darüber, zum Team zu gehören, mit dem die Verlegerin an den Start geht.

 

  • Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Mit dem Schreiben habe ich recht spät begonnen. Mehr aus Spaß habe ich 2003 eine Kurzgeschichte zu einem Kinderkalender geschickt und mich riesig gefreut, in das Werk aufgenommen zu werden. Danach hat sich alles für mich sehr überraschend entwickelt. Ich nahm an Ausschreibungen teil und konnte mehrere Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlichen. 2009 erschien dann mein erster Roman.

 

  • Schreibst du täglich an deinen Werken?

Ich schreibe nicht täglich an meinen Werken, weil mir dazu oft die Zeit fehlt. Zumindest in Gedanken beschäftige ich mich aber jeden Tag mit meinen Geschichten und spinne die Handlung weiter.

 

  • Was hilft dir, wenn du eine Schreibblockade hast?

Es gibt sicher Tage an denen es mit dem Schreiben besser läuft und auch Situationen, wo ich mich nicht so recht aufraffen kann. Eine richtige Schreibblockade hatte ich bisher noch nicht. Wenn ich schreibe habe ich die Szene, an der ich gerade arbeite vorher im Kopf und tippe sie dann eher runter.

 

  • Was erwartet deine Leser beim neuen Buch mit dem Titel: “Homer – Zwischen Königen und Göttern“?

Eine spannende Mischung zwischen Abenteuer und Fantasy, die den Leser in das antike Griechenland führt.

 

  • Hast du Angst vor dem Lektorat?

Angst nicht, aber einen großen Respekt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in der Zusammenarbeit mit dem Lektor das Beste aus dem Manuskript herausholen kann. Genau das sollte das Ziel jedes Autors sein.

 

  • Wie würdest du dich als Mensch beschreiben?

Unkompliziert. Ich bin für jeden Spaß zu haben und versuche in jeder Situation das Positive zu sehen. Auf wenn das nicht immer gelingt, habe ich doch eine sehr optimistische Grundeinstellung.

 

  • Kannst du die Handlung deines neuen (Fantasyromans) in ein paar Stichworten anreisen? Worum wird es gehen?

Im Wesentlichen geht es um den antiken Dichter Homer, der in seinem Leben einige Tiefen überstehen muss. Der Roman erzählt, wie der Dichter von den Abenteuern des Odysseus erzählt und zeigt außerdem die einzelnen Stationen der Odyssee.

 

  • Wann und wo wird man es erwerben können?

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse 2015.

 

  • Gibt es neben dem Ebook auch eine Printversion?

Ja. Das Buch wird ca. 500 Seiten umfassen.

 

  • Wird man dich auch auf Lesungen erleben können?

Auf jeden Fall. Ich habe schon zahlreiche Lesungen halten dürfen und es hat mir immer großen Spaß gemacht. Es ist einfach schön, die Reaktionen der Zuhörer zu sehen, ein Feedback zu bekommen und sich dann mit den Leuten über die Geschichten unterhalten zu können. Und wenn man dann noch das ein oder andere Buch signieren darf, kann es für einen Autor keine schönere Bestätigung geben.

 

  • Welche weiteren Projekte planst du für die Zukunft?

In diesem Jahr wird es neben dem Roman im Waldhardt Verlag zwei Fortsetzungen meines Romans „Hilmer – Der Lemming, der nicht sterben wollte geben.  Innerhalb der Serie „Paraforce“ des Online-Magazins „Geisterspiegel“ wird mein vierter Beitrag erscheinen. Außerdem arbeite ich gemeinsam mit Melanie Waldhardt an einer Fantasytriologie.

 

www.joerg-olbrich.de

 

Romane

 

Würgengel                                                   In der Leitserie Paraforce des

Online – Magazins www.geisterspiegel.de

November 2014 (eBook)

 

Overtoun Bridge                                         In der Leitserie Paraforce des

Online – Magazins www.geisterspiegel.de

März 2014 (eBook)

 

Hilmer – Der Lemming, der nicht             Neobooks

sterben wollte                              Juli 2013 (eBook)

BoD

Oktober 2014 (Taschenbuch)

 

Die Blutsauger vom Drachenfels                   In der Leitserie Paraforce des

Online – Magazins www.geisterspiegel.de

November 2012 (eBook)

 

Das Geheimnis der Ronneburg              Verlag Saphir im Stahl

Oktober 2011 (Hardcover)

 

Das Erbe des Antipatros                           Scratch Verlag, Hamburg

Oktober 2009 (Taschenbuch)

Kleines Interview

Das Online-Magazin soulOcean hat mich um ein Interview gebeten. Es ging um das Thema Jugend auf der Startrampe. Das hat mir viel Freude bereitet. Ein paar Einblicke aus meinem Alltag gibt es unter: http://soulocean.de/lebenswege-jugend-auf-der-startrampe/#top

Euch allen einen schönen Dienstag.

Was ihr mich noch fragen wolltet…Teil 2

Susanne beantwortet Fragen der Leser. Ich musste schmunzeln. Einiges wusste ich selbst auch noch nicht.

Thrill & Crime by Susanne H. Ollmert

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Ich weiß, ich weiß, ich habe die Fragen 6-10 schon für letzte Woche angekündigt. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse, dass ich sie erst verspätet hier einstelle. Momentan überschlagen sich die Ereignisse ein wenig; ich habe mein Thriller-Debüt Abstinencia aus dem Lektorat zurück (und es gibt einiges zu tun) und der zweite Band meiner kleinen Zahnfee steht auch kurz vor der Veröffentlichung.

Jetzt aber genug gerechtfertigt 😉

Hier sind Eure Fragen (und meine Antworten):

6. Bist Du neidisch auf KollegInnen?

Oh, das ist eine interessante Frage! 😉 Natürlich habe ich ein spezielles Äuglein darauf, was sich um mich herum so tut. Erstaunlicherweise kann ich reinen Gewissens behaupten, dass ich mich mit den meisten KollegInnen über deren Erfolg schlicht und einfach mitfreuen kann. Natürlich das ein oder andere Mal mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich auch gerne mal da stehen würde, wo manche von ihnen bereits…

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Es geht weiter im Text :-)

Endlich bin ich wieder zurück. Die letzten Monate war ich in verschiedene Projekte sehr stark eingebunden. Das ist natürlich wichtig und ich freue mich über die Auftragslage. Aber nicht nur monetäre Faktoren haben mich beglückt. Ich konnte viele neue Menschen weiterbilden. Wir haben uns gegenseitig befruchtet.

Jetzt kann ich mich in den nächsten Monaten voll auf meinen Verlag konzentrieren. Ihr werdet jetzt also wieder öfter von mir lesen.

Habt alle ein schönes Wochenende mit ganz viel Sonne. Eure Melanie Rocky moutain at sunset - Slovakia