Meine Lektorin ist glücklicherweise nicht meine Freundin

In letzter Zeit erlebe ich es häufig gerade im Self Publishing Bereich, dass Lektoren und Autoren innige Freundschaften pflegen. Das ist nicht Sinn der Sache. Ein kritischer Blick auf die entstandenen Werke fällt so immer schwerer, oder würden Sie Ihrer Freundin ins Gesicht sagen, wie schrecklich Sie ihre neue Frisur finden? Vielleicht würden Sie das tun, aber mit Sicherheit blumig und verschleiert, um ihr nicht weh zu tun.  Ich nehme mir ja gerade aus dem Grunde ein Lektorat, um inhaltliche Fehler und Probleme mit der Logik auszumerzen. Wenn mein Lektor oder meine Lektorin einen gesunden Abstand zu meinen Autoren und mir hat, umso bessere Werke springen dann letztlich fürs Publikum heraus.

© Syda Productions - Fotolia.com

© Syda Productions – Fotolia.com

 

Also pflege ich es mit all meinen Dienstleistern partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, aber eine beste Freundin suche ich in dieser Riege nicht. Die habe ich nämlich schon! Vielmehr geht es mir um eine kritische Hinterfragung der eingereichten Manuskripte. Immerhin möchte ich dieser nachhaltig am Markt platzieren und nicht nur kurzfristig eine kleine Lawine lostreten, weil ich gemocht werde. Davon kann ich mir nämlich nichts kaufen. Ich will meine Autoren und mich langfristig am Puls der Zeit wiederfinden.

Durch meinen letzten Aufruf konnte ich viele Autoren und Schriftsteller dazu animieren mir teile ihrer Manuskripte einzureichen. Damit bin ich nun einige Zeit beschäftigt. Alles was für mich relevant erscheint, geht nach einer ersten groben Prüfung durch mich direkt ans Lektorat. Sind es also doch Freunde von mir, die einen so kompetenten Service anbieten? Mitnichten, es handelt sich um qualifizierte Dienstleister, die mir eine zusätzliche Einschätzung geben. Diese wird von mir bezahlt, wie bei anderen Verlagen auch. Dadurch verringere ich meine Fehlinvestitionen. Das Geld ist also gut angelegt.