Back to the Roots

Das neue Jahr hat uns wieder. Neben Neuerscheinungen die ich im 2. Quartal ankündige, konzentriert sich mein Fokus auf die Titel, welche schon bei uns im Verlag erschienen sind.

Es war ein sehr arbeitsreiches Jahr 2015 und genauso geht es bei uns auch weiter. Mein Ziel ist es, das Verlagsbaby in den nächsten Jahren weiter zu etablieren und stetig besser zu werden, sowohl in den Produktionsabläufen als auch in der Synchronität der Neuerscheinungen.

In den nächsten Wochen erwartet euch ein Gewinnspiel, um weitere neue Leser für unser Programm zu begeistern. Außerdem lasse ich es mir nicht nehmen unsere Publikationen noch einmal intensiv vorzustellen.

Der Waldhardt Verlag wünscht allen Leserinnen und Lesern einen fulminanten und gesunden Start ins Jahr 2016.

Gruß

Melanie

Im August geht es weiter! Bis dahin eine kleine Geschichte aus meinem Leben

Allen, die aktuell unter dem inneren Schweinehund leiden, möchte ich eine Geschichte erzählen.
Vor einigen Wochen war ich in Frankfurt in einem Biergarten. Es war unglaublich warm und ich beobachtete die Leute. Es war amüsant und auch ernst. Ich hatte ein interessantes Gespräch und einen tollen Menschen an meiner Seite.
Ich erinnerte mich an die Zeit, wo ich noch in Frankfurt gelebt hatte. Irgendwann drückte mich die Blase und ich ging rein, um mich zu entleeren.
Als ich die Treppen hinab schritt, hörte ich eine weibliche Stimme, die aus vollem Herzen sang. Sofort hatte ich ein Lächeln auf den Lippen. Unten angekommen stand ich vor einer Afrikanerin, die hier wohl für den Toilettendienst zuständig war. Sie begrüßte mich immer noch singend und öffnete mir alle Türen, welche vor mir lagen. Schließlich hatte ich mein Ziel erreicht!
Entspannt wusch ich mir meine Hände und kramte in der Tasche. Die Frau war noch immer am Singen. Ich legte ihr mehrere Euros aufs Tablett. Ihre weißen Zähne strahlten mich an. Sie stellte das Tablett ab und nahm mich in die Arme. Ich erwiderte das. Wir sind Schwestern, sagte sie. Und ich bejahte. Ja, wir sind Schwestern. Als ich die Treppen hinaufging, winkte sie mir nach. Ich war beseelt von diesem Moment. Er hat wieder ein Stück in mir optimiert.
Ich habe mal wieder gesehen, dass »Glück« nur von der inneren Einstellung abhängt. Wenn diese stimmt, dann läuft es. Egal, in welcher Situation wir uns befinden. Also nicht vergessen, du bist, was du denkst! Denk dich dahin, wo du sein magst. Und alles um dich herum wird sich dementsprechend materialisieren und wahr werden. Fühl dich nun gedrückt von mir. Alles wird gut.

Lachende Kinder spielen gemeinsam im Sommer in der Natur

Lachende Kinder spielen gemeinsam im Sommer in der Natur

BWL und echte Zahlen – Teil II

Mein Steuerberater und ich hatten haben uns die letzten Tage zusammengesetzt und einen betriebswirtschaftlichen Strukturplan für den Verlag erstellt. Steuerberater hatte sich hier von Kollegen Hinweise für andere Verlage mit wenigen Publikationen geben lassen. Diese sind zwischen 3-8 Jahren am Markt.
Das ist für mich ein Anhaltspunkt. Da viele Verleger alles selber machen, ist es für mich hier mit der Vergleichbarkeit schwierig gewesen. Wir erreichen eine hohe Sichtbarkeit. Diese kaufe ich aber auch teuer ein. Ohne jene Aufwendungen würde man uns aktuell um 80% weniger wahrnehmen.

Ich gehe jetzt mal von einem günstigsten und von einem  teuren Titel aus (Geliebter Dschinn 79 Seiten) ist aktuell günstigstes Werk.

Cover 150,-
Lektorat 175,-
Korrektorat 175,-
Konvertierung 100,-
Preisgeld 500,-
Marketing bisher Facebook Sponsering 400,-
Xtme 100,-
Twitter 100,-
-4% KSK für Cover und Lektorat/Korrektorat
Autorenhonorar 30% vom Verlagserlös
Kostet als Ebook 1,99 Euro.

Verlagserlös Durchschnitt ca. 1.09 Euro pro verkauftes Exemplar. Bisher ungefähr 500 Downloads.
= 545,- abzüglich 30% vom Nettoerlös= 163,- Euro Autorenhonorar
Für den Verlag bleiben so = 366,72,- Euro vor Steuern.

Homer (500 Seiten)
Lektorat 2000,-
Korrektorat 1000,-
Buchsatz 350,-
Cover 150,-???
Konvertierung 100,-
Marketing für den Autoren bisher anteilig 800,-
Buchmesse anteilsmäßig 500,-
Übernachtung/Anreise Buchmesse/Essen 200,- (Autor wohnt in der Nähe) sonst 400,- Euro.
Marketing nach Veröffentlichung ca. 1500,-
Autorenhonorar für Print = 10% vom Nettoverkaufspreis
Ebook = 25% vom Nettoverkaufspreis
Verkaufspreise:
Ebook = 4,99,-
Aufgerundet erhält der Autor so 1,25 Euro pro verkauftes Ebook.
Der Verlag ca. 1.00 Euro
Print:
14,99,- Euro
Autor = 1,49
Verlag = 0,70

Sicher habe ich etwa vergessen, aber da ich das machen lasse, darf ich davon ausgehen, dass es am Ende zu 100% stimmt. Mein Berater und ich arbeiten ja auch bei Medical Placement zusammen. Ihr seht schon, ganz so günstig ist eine Verlagsgründung gar nicht. Wir haben ja insgesamt aktuell 11 Werke in Produktion.

Das finanziere ich durch Rücklagen. Es geht hier gegenwärtig um das erste Produktionsjahr.

Wenn ich Bücher selbst über den Verlag verkaufen würde (Online-Shop), würde sich hier ein anderes Ergebnis abzeichnen. Noch nicht inbegriffen ist die Auflage von 500 Printwerken, die Versandkosten etc. Aber das Grobraster gibt einen realistischen Überblick.

Die Zahlen bei Medical Placement sind ganz anders. Hier habe ich einen Deckungsbeitrag von 70%. Nur dadurch kann ich den Verlag überhaupt machen.

Es ist ein gewagtes Projekt, weil es aktuell nur Geld verschlingt. Aber trotzdem würde ich es wieder machen.

Wenn ein Verleger selbst Lektor ist, dann spart er einen großen Teil der Kosten. Aber wenn man sich auf das Lektorat versteht, dann muss man nicht unbedingt Ahnung von Marketing haben und umgekehrt.

Nach dem Werk ist vor dem Werk, also werde ich mich die nächsten Monate intensiv um die Vermarktung der Werke kümmern. Wenn ich die Produktionskosten des ersten Jahres zurückbekomme, dann ist das ein guter Erfolg. Wenn sich die Bücher nicht verkaufen und ich auf den Kosten sitzen bleibe, dann habe ich noch Plan B-C-D usw.

Es sind Chancen, die ich in diesem und im nächsten Jahr geben kann. Das hätte ich selbst gerne gehabt. Irgendjemand muss ja mal den Anfang machen. Ich bin froh im Kreis der Verleger angekommen zu sein. Das treibt mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Berufungen sind einfach hart. Ansonsten hätte ich das Geld in Kosmetik, Shopping oder Autos investiert. Jetzt eben in Menschen, denen ich ihre Lebensträume erfüllen kann. Das hat mehr Nachhaltigkeit.
Ich glaube an all unsere Werke. Ich glaube an meine Autoren und ich freue mich darüber, dass ich täglich lächelnde Menschen um mich herum habe. Und vor allem, dass ich halten kann, was ich verspreche. Ich labbere nicht einfach in der Gegend herum, sondern ich handle. Eine Genugtuung in der heutigen Zeit.

Und wenn ich mir das irgendwann nicht mehr leisten kann, dann ist es eben so. In meinem Gehirn ist der Punkt scheitern nicht vorhanden, ich reglementiere mich ja nicht selbst. Was weiß ich, wie viele Leben ich noch habe. Jetzt habe ich erst mal dieses und ich mache es mir so, wie es mir gefällt.

Herzliche Grüße

Melanie

P.S

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten. Ich investiere lieber in meine Autoren, anstatt jeden Beitrag korrigieren zu lassen. Ich bemühe mich, das seht ihr hoffentlich. 🙂

Auszeiten sind wertvoll!

Neuschwanstein - Melanie

Ich war ein paar Tage in Füssen. Dieser Kurztrip hat mich fit für die zukünftigen Herausforderungen gemacht. Ich werde mir sowas jetzt öfter gönnen. Wir sind gestern mehr als fünfundzwanzig Kilometer gewandert und ich habe mich gefühlt wie ein junges Reh. Mir tun zwar heute die Knochen unheimlich weh, aber die Mühe und der Aufwand haben sich gelohnt. Das Wohlbefinden ist gestiegen.

Genauso ist es auch mit meiner Verlagsgründung. Das erste Ebook ist veröffentlicht und natürlich war ich sehr angespannt, auch wenn ich das jetzt nicht jedem auf die Nase gebunden hätte. Der Dschinn hat sich schon mehrere hundertmal verkauft und bleibt weiterhin auf guten Verkaufsrängen. Das Epub verkauft sich aktuell noch besser als das Mobi. Aber zum Jahresende haben wir natürlich einen Kassenschnitt, den ich euch nicht vorenthalten werde, so kennt ihr mich und so werde ich auch die nächsten Monate bleiben.Ich als Verlegerin bleibe die ersten 24 Monate nach Gründung öffentlich präsent. Danach werde ich mich zurückziehen und vom Hintergrund aus agieren.

Warum alles so öffentlich?

Weil es sonst keiner macht. Jedenfalls nicht in dieser Transparenz. Angst vorm Scheitern ist nicht vorhanden. Trotzdem möchte ich euch nicht vorenthalten, dass wir auch mal mit Widrigkeiten oder Problemen zu kämpfen haben. Da gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen Verlegerin und Autoren. Kurzfristige emotionale Ausbrüche auf beiden Seiten und so weiter. Wir vom Waldhardt Verlag meistern das bisher wirklich vorbildlich. Wir sprechen fast täglich über alles was uns bewegt. Oft schläft man dann einfach eine Nacht über die Vorkommnisse und die Situation entspannt sich wieder. Die Autorenkollegen stehen hinter dem Verlag, genau wie ich hinter all meinen Kollegen stehe. Wir sind arg zusammengewachsen innerhalb der letzten Monate. Das muss man abkönnen, wenn man bald seine Gelegenheit nutzt, dann wenn ich wieder neue Manuskripte annehme.

Es geht bei uns ganz klar nicht „nur“ um die Veröffentlichung von Büchern. Es geht um die Platzierung von Werken und Autoren am Markt. Das ist eine mittelfristige Geschichte, die nachhaltig wirkt. Das entspricht unserem Leitbild und meiner Vision. Damit muss man sich identifizieren können.

Einige Punkte zur Überlegung: 

Der Verlag lässt sehr viel Freiräume und hält seine Versprechen, das können alle Vertragsautoren bestätigen, wenn man sie aktiv anspricht. Trotzdem ist es notwendig alles auf eine stabile Basis zu bringen, deshalb gibt es auch bei uns Regeln, obwohl ich mit freiberuflichen Autoren arbeite, die mir nicht weisungsgebunden sind.

Ich strukturiere Prozesse anhand von Trends, manchmal muss ich da kurzfristig reagieren und die Autoren müssen ebenfalls dazu in der Lage sein. Bisher haben wir alle damit keine Probleme, weil wir für ein gemeinsames Ziel wirken und kämpfen.

Der Kampf bezieht sich dann oft auf eigene Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten, Respekt vor der Öffentlichkeit, vor Rezensionen, vor Covern, Lektoren, Korrektoren und so weiter. Ich könnte die Liste jetzt noch weiter fortsetzen.

Was ich hier mache? 

Ich versuche die Autoren vom ganzen emotionalen Stress fernzuhalten, damit sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Aber nicht nur das, ich bin auch Mentorin und Beraterin in allen Konfliktsituationen die auftauchen. Ansprechbar bis tief in die Nacht und immer dann wenn der Schuh mal drückt. Die Autoren haben unter einander teilweise enge Bekanntschaften gebildet und helfen sich ebenfalls gegenseitig.

Da dies alles Menschen sind die mir von Anfang an vertraut haben, hier mein besonderer Dank an:

Sean Beckz

Susanne H. Ollmert

Ginger McMillan

Heike Winter

Qorin

Jörg Olbrich

Jörg Rönnau

Astrid Freese

Valeska Réon

Juliane Schneeweiss

Markus Kastenholz

Silvia Rietdorff

Es ist alles genauso wie ich es mir gewünscht habe, trotz kleinerer Rückschläge, die wir alle gemeinsam hinter uns lassen. Wir sind alle offen und lernfähig, das kommt unseren Lesern, aber auch unserem Umfeld zugute.

Euch allen morgen einen guten Start in die nächste Woche. Wir lesen uns, eure Melanie 🙂

Aktueller Statusbericht – die Uhr tickt weiter

Hallo meine Lieben,

nachdem ich in den letzten Monaten kaum Zeit hatte, endlich mal wieder ein aktueller Statusbericht von mir und dem Verlag. Bisher sind wir im Zeitfenster. Das heißt, wir werden alle Produktionen pünktlich zum Start der Buchmesse im Oktober 2015 produziert haben. Außerdem habe ich mich bereits für weitere Messen entschieden, auf denen wir auch präsent sein werden.

Die veranschlagten Kosten für den Verlag haben sich nochmal um 30% erhöht. Damit habe ich am Anfang nicht gerechnet. Die Produktion von einem Printbuch eines Debütanten schlägt je nach Seitenzahl mit bis zu € 5000,- zur Buche. Hierbei ist das Cover schon mit reingerechnet, aber nicht die Marketingkosten. Gerade bei Autoren die ein Debüt beisteuern gibt es sehr viel zu beachten. Aber ich werde hier jeden Tag souveräner.

Ich habe tolle Dienstleister die mich unterstützen. Hier bekomme ich ein ehrliches Feedback und adäquate Unterstützung in allen Prozessen.

Die Community wächst stetig ich konnte bereits die ersten Verträge für das Jahr 2016 abschließen. Bald öffne ich die Tore für weitere Manuskripteinreichungen.

Die Gewinnerin des Reihenwettbewerb – Juliane Schneeweiss wurde wie versprochen Ende April veröffentlicht. Ihr Preisgeld von € 500,- hat sie bereits erhalten und ist laut eigener Aussage sehr zufrieden mit dem Start. Ich bin es ebenso.

Im Kreise der Autoren haben wir uns in den letzten Monaten immer besser zusammengerauft. Es gab auch mal Streit, Wut und Tränen, aber letztlich sind wir zu einer kleinen Familie herangewachsen.

Aktuell quillt mein Schreibtisch über, alle Produktionsprozesse laufen, aber hier gibt es sehr viel zu beachten und zu koordinieren. Man muss hier aufpassen, dass man die richtigen Prioritäten setzt.

Schwierigkeiten habe ich manchmal damit alles unter einen Hut zu bekommen. Neben meiner Agentur Medical Placement habe ich ja auch noch ein Haus und viele Tiere zu versorgen. Außerdem arbeite ich in regelmäßigen Abständen auswärts in Projekten, damit ich stets einen hohen finanziellen Puffer habe, dies ist absolut notwendig.

Wenn man einen Verlag mit 10-20 Autoren am Markt platzieren möchte, sollte man mindestens ein frei verfügbares Budget von € 100.000,- zur Verfügung haben. Zusätzlich noch weitere Rücklagen, dann schläft es sich besser. Man kann soviel analysieren wie man will, den Stein der Weisen hat man dadurch trotzdem noch nicht. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte Literaturwissenschaften oder Germanistik studiert, aber dann würde wohl das Marketing zu kurz kommen, aber dieses ist unabdingbar für den langfristigen Erfolg. Zumindest dieses wichtige Instrument kann ich in die Waagschale werfen.

Ansonsten würde ich immer noch alles genauso machen, mit kleinen Einschränkungen vielleicht. Ich würde wohl nicht mehr abhängig von einer Messe produzieren.

Der Verlag ist ein wichtiger Lebenstraum von mir und alle Menschen die mich näher kennen wissen, dass ich niemals aufgebe und über ein nahezu unerschöpfliches Portfolio an Energie verfüge. Das kommt allen Autoren zugute, die bei mir unter Vertrag sind.

Der Waldhardt geht die Puste noch lange nicht aus und ich arbeite jeden Tag sehr hart dafür, dass dies auch so bleibt.

Ich danke euch für die Treue, auch wenn längere Zeit kaum Beiträge kamen. Ich war einfach im Verzug. Das wird sich nun wieder ändern.

Herzliche Grüße

Melanie © rupbilder - Fotolia.com

Die Arbeit als Verlegerin oder Käseplatte und ein Glas Wein

© Paulista - Fotolia.com

© Paulista – Fotolia.com

Als ich mir nach vielen Jahren des Überlegens den Traum des Verlages erfüllt habe, lernte ich dieses Berufsbild neu und von innen kennen.

Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Meine Bekannten dachten, man sitzt abends gemütlich bei einem Glas Wein und Käsehäppchen über den Manuskripten und lässt sich von den Werken in eine fremde Welt ziehen. 🙂

Das ist eine wunderbare Vorstellung, aber leider gibt es das in der Form nicht. Vielleicht hat es das auch nie gegeben. Aber ich hätte es mir natürlich gewünscht.

Der Verlag unterscheidet sich nicht von der Agentur im Bereich Headhunting.

Man sucht nach Nasen, in dem Falle Autorenpersönlichkeiten und hofft, dass sie marktgerecht schreiben können. Optimalerweise kommen die Werke dann bei den Lesern an und finden rasenden Absatz.

Einflussmöglichkeiten hängen vom jeweiligen Budget und viel Glück ab. Hier braucht man mehr Glück als in der Personalberatung. Hier brauche ich nur 2 Führungskräfte, die sich für meinen Kandidaten entscheiden. Beim Verlag benötige ich einige hundert Entscheidungsträger, die sagen: »Das will ich lesen.«

Glück kann ich aber leider nicht reproduzieren oder konservieren. Ich schaue mir also den Markt an und versuche einen Schritt schneller zu sein, als all die anderen qualifizierten Menschen, die genau das gleiche Ziel haben, wie ich.

Beim Headhunting bekommt man die Konkurrenz gar nicht so mit. Man denkt auch nicht über sie nach. Im Verlagswesen ist das anders. Auch wenn ich jetzt nicht direkt mit anderen Verlegern in den Austausch über Zahlen und Vorstellungen gehe, merke ich trotzdem – da ist etwas. 🙂

In der kurzen Zeit sind mir schon allerlei komische Dinge passiert. Da bekomme ich ein Manuskript zugeschickt und die Person teilt mit, dass sie auf Bastei und Heyne verzichtet hat. Ich soll die Gelegenheit am Schopfe packen und sie produzieren, sonst hätte mein letztes Stündlein als Verlegerin geschlagen, bevor ich überhaupt angefangen habe.

Auch mit Absagen können die wenigsten umgehen. Ich hatte hier schon alles von Weinkrämpfen am Telefon bis zu Bedrohungen. Das wusste ich vorher natürlich nicht. Darüber wird ja nicht gesprochen.

Ich finde das teilweise ein wenig befremdlich. Nun gut, wir befinden uns in einem kreativen Rahmen und als psychologisch ausgebildete Person hätte ich das wissen müssen. Daran habe ich aber ursprünglich gar nicht gedacht. Vielleicht hat unbewusst ja doch ein Bild von Rotwein und Käsehäppchen mitgeschwungen.

Den Neid merke ich stärker als im Headhunting, weil die Protagonisten hier doch eher sehr verschlossen und im stillen Kämmerlein vor sich hinwurschteln. Beim Verlag ist das anders. Da kommt es vor, dass mit einer negativen Rezension für Bücher gedroht wird, die noch gar nicht erschienen sind, nur weil man sich in diesem Moment nicht für ein bestimmtes Manuskript, das Potenzial zum Weltbestseller hat, entscheiden konnte.

Oft erinnert mich das alles an den Denver-Clan, eine Serie aus den 80er Jahren. Meine Rolle habe ich nur noch nicht gefunden, aber wenn ich die Wahl hätte, dann wäre es die der Alexis Carrington. Zwar keinesfalls 100% zufrieden, aber verbiegen musste die sich wenigstens nicht ständig. Sie konnte sich selbst treu bleiben.

Das ist auch ein großes Ziel von mir – ich meine, bei mir zu sein.

Leider haben die Manuskripte die eingehen in der Verlagsarbeit nur eine untergeordnete Rolle. Immer dann, wenn man beabsichtigt über kurz oder lang mit dem Verlag ein wenig Geld zu verdienen. Denn dann muss man marktgerecht schauen. Es geht also kaum um Kunst, sondern mehr um möglichst viele Menschen die, die Bücher dann auch lesen.

Warum tut man sich das dann trotzdem an? Und weshalb schreibt man das alles so extravertiert? Solltest du nicht wissen, dass zu viel Offenheit dem Marketing schadet?

Das stimmt mit Sicherheit, aber das ist mir egal. Ich bleibe einfach rigoros so, wie ich bin. Ich hätte Mühe damit, mich ständig zu verstellen und darauf zu achten, was ich wie schreibe. Es sprudelt aus mir heraus und ich denke, es ist gut, so zu sein. Deshalb fahre ich schon lange Zeit recht ordentlich. Außerdem soll dieses Blog auch eine Hilfestellung für all diejenigen sein, die selbst einen Verlag gründen wollen. Das möchte ich nicht aus den Augen verlieren. Es geht also nicht nur um Autoren und tolle Manuskripte, sondern auch um potenzielle Verlagskollegen.

Und es geht um Menschen, mit all ihren Facetten und Eigenarten. Das ist jenes, was ich wirklich spannend finde. Wir wissen ja nicht, wie viele Leben oder Umstände uns in Zukunft noch beschert werden. Ob ich jetzt wirklich etwas sinnvolles tue, kann ich nicht sagen. Aber es gibt mir oft ein positives Gefühl. Solange das überwiegt, werde ich mich weiter an das Haifischbecken herantasten.

Und ja, man muss viel kämpfen als Verlegerin. Viel mehr als, als Headhunterin, das liegt mit Sicherheit daran, dass ich berufsfremd bin. Die Hunter Mentalität schadet aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Gegebenenfalls ist das der ultimative Schlüssel, der mir Tür und Tor öffnet.

Ein Verlagskollege schrieb mir letztens eine E-Mail. Betreff: «Du schaffst es sowieso nicht.«

Es hat mich jetzt nicht sonderlich belastet, ich fand es nur befremdlich. Wie will ein anderer Mensch denn darüber entscheiden, was unterschiedliche Geschöpfe schaffen oder keinesfalls? Ist das nicht Teil der eigenen Persönlichkeit und ihrer Strukturen? Etwas, was unantastbar ist?

Ich arbeite ja viel mit den sozialen Netzwerken, da werden Rechtschreibfehler kritisiert, um einen Auftrag als Lektor an Land zu ziehen, oder das gesamte Geschäftsgebaren wird in Frage gestellt, weil man ja alles so viel besser kann. Die Welt ist kalt geworden, es ist ein ewiges Hauen und Stechen.

Und hier kommen wir dann zu meiner wahren Mission. Wenn ich es schaffe, mit den publizierten Werken die Menschen für einige Stunden aus dem Alltag zu entführen, dann empfinde ich das persönlich als nützliche Sache. Man gibt dem Individuum ein Stück Raum zurück. Dafür lohnt es sich Mühen auf sich zunehmen. Und wenn die Künstler dann von der Leserschaft gelobt werden, wenn die Verlegerin einen Schulterklopfer bekommt und gesagt wird: »Das Buch hat mir hervorragend gefallen, ich freue mich schon auf den nächsten Band.« Ja dann hat man vermutlich etwas ordentlich gemacht.

Heute zur Abendstunde genehmige ich mir ein Glas Rotwein und eine Käseplatte. Ich werde entspannt die Beine hochlegen und mich darüber freuen, wenigstens einen Abend im Monat eine wirkliche Verlegerin zu sein, so wie ich es mir immer vorgestellt habe.

Gehabt euch wohl, meine Lieben.

Eure Melanie 🙂

Zwischenfazit Verlagsgründung

Lesen schadet der Dummheit

Einen wunderschönen Tag für euch. Aktuell passiert bei uns im Verlag viel im Hintergrund. Cover werden erstellt, Lektorate durchgeführt. Außerdem arbeiten die Autoren mit den Testlesern. Welche sich wahnsinnig ins Zeug legen, ein Dankeschön auch nochmal an dieser Stelle.

Zurzeit laboriere ich an einer Grippe, ich hoffe, in der nächsten Woche wieder fit zu sein. Da ich standardisierte Prozesse implementiert habe, läuft es aber auch ohne mich, was ich persönlich schätze.

Mein erstes Zwischenfazit als Verlegerin/Produzentin, es ist ein anstrengendes Geschäft und ich bewundere jeden Kollegen, der das schon mehrere Jahre macht. Wobei der Verlag ja nicht meine einzige Geschäftsgrundlage ist. Ich muss schauen, dass die Agentur ebenfalls läuft. Hier haben wir mit dem Januar 2015 den erfolgreichsten Monat seit der Gründung. Das ist ein beruhigender Faktor. Die Aufwendungen pro Buchproduktion belaufen sich auf ungefähr 3000-4000 Euro pro Buch. Neben dem Lektorat und dem Korrektorat, welche einen großen Teil der Kosten verschlingen kommen noch Dinge wie Cover und Buchsatz dazu.

Trailer sind optional und in den Standardkosten nicht berücksichtigt.
Hieran gibt es auch nichts zu rütteln. Aber stellenweise wünsche ich mir, selbst Germanistik studiert zu haben und eine Lektorin zu sein. 🙂

Insgesamt ziehe ich ein positives Fazit. Die Autoren, mit denen ich arbeite, sind alle engagiert. Jeder hat ein individuelles Ziel und ein gemeinsames Ziel vor Augen. Der gegenseitige Zusammenhalt ist gut. Es gibt zwischendurch auch mal Reibereien. Diese entstehen dadurch, dass ich viele Mitspracherechte einräume.

Aber auch hier habe ich klare Regeln geschaffen, die uns die Kommunikation untereinander erleichtern.
So richtig freuen werde ich mich erst, wenn die Bücher am Markt erhältlich und platziert sind. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber umso tiefer kann ich durchatmen, wenn wir auch diese Hürde genommen haben.
Und danach? Steht mir der Titel Verlegerin/Produzentin dann tatsächlich zu. Dann schaue ich, was ich aus dem Geschaffenen mache.

Melanie in Sommerlaune – Verlagsgründung Tag 29

Wieder Gespräch mit meinem Steuerberater wegen der Kosten für die Verlagsgründung gehabt.

Wenn man es so machen möchte, wie ich es will, sind die Kosten extrem hoch. Täglich ergeben sich neue Faktoren und damit verbundene Kosten.

Hier kommt es natürlich auch darauf an, was man selbst an Fähigkeiten einbringen kann.

Ich habe Kontakt zu Personen die diverse Verleger bei der Gründung eines Verlages begleitet haben. Das Gros ist inzwischen aus finanziellen Gründen gescheitert und dementsprechend verbittert.

Ich habe mich mit sehr guten Konzepten auseinandergesetzt, die mir entsprochen hätten, alles gescheitert. Die meisten (Kleinverleger) schlagen sich mit einer Entnahme von € 1000,- durch. Wobei das schon als positiv gesehen wird in den Anfängen. Für mich indiskutabel.

Ausbeuterisches Handeln an sich selbst, bis zur Selbstaufgabe. All das sind die Schattenseiten mit denen ich nun kontrastiert werde.

Worum es eigentlich geht, tritt aktuell immer stärker in den Hintergrund. Natürlich wird man von Dienstleistern überhäuft, die alle an die Idee glauben, in Wirklichkeit geht es aber oft um den eigenen Profit. Ich kann das verstehen und nachvollziehen.

Es ist fast unmöglich bei der Fülle an Angeboten den Überblick zu behalten, wenn man sich nicht „täglich“ mit der Optimierung der eigenen Konzepte befasst.

Als Vertriebskraft war ich schon in meinem frühen Arbeitsleben ständig damit konfrontiert für Umsatz zu sorgen. Man wird im Laufe der Jahre regelrecht abgerichtet. Diese Dinge habe ich sehr stark implementiert und sie sind nun untrennbar mit meiner Persönlichkeit verbunden.

Die meisten Verleger scheitern aufgrund der Liebe zum Buch aus wirtschaftlichen Gründen. So hart es klingen mag, dieses Fazit ziehe ich aus den mir zugänglich gemachten Unterlagen und Wirtschaftsanalysen.

Also muss ich jetzt Bücher (Publikationen im Allgemeinen) hassen, um erfolgreich zu werden?

Ich denke für mich, hier ist eine ganz klare Differenzierung angebracht. Ich muss gemeinsam mit meinen Lektoren den potenziell wirtschaftlichen Erfolg der eingereichten Manuskripte bewerten. Hiervon abgeleitet treffe ich eine Entscheidung.

Würde ich anders vorgehen wollen, müsste ich einen Druckkostenzuschussverlag gründen. Das will ich nicht, also werde ich es nicht tun. Also gehe ich vor, wie oben beschrieben.

Gar nicht so einfach, aber was ist heutzutage schon leicht. Ich bin voller Energie und ich bleibe am Ball.

Was machen die anderen Verlage?

Als angehende Verlegerin ist es natürlich immens wichtig, dass ich mich mit Kollegen austauschen kann.

Ich hatte nun Gelegenheit mir die Verlagsseite von Beate Forsbach www.edition-forsbach.de, umfassend anzuschauen.

Die Seite ist sehr persönlich gestaltet und mit viel Herzblut drin. Die Farben der Cover und das gesamte Design sind sehr freundlich für die Augen, was zum längeren Verweilen einlädt.

Alles wirkt authentisch und nicht übertrieben. Der Verlag stellt sich so dar, wie er ist, ohne viel Schnörkel und Tamtam. Ich hab mich richtig in die Seiten verliebt und gleichzeitig gesehen, was für einen Berg an Arbeit ich noch vor mir habe.

Neben der Urlaubsstimmung transportiert die Seite noch etwas anderes. Man hat das Gefühl, als würde man am Eingang abgeholt und zum kultivierten Verweilen eingeladen. Ohne Fingerzeig, frei von Belehrungen. Als ob man sich mit einer guten Freundin unterhält.

Die Seite versteht es sich von der typischen Autoren-Mentalität abzuheben, „ich schreibe von mir weg“, einen positiven Kontakt zum Leser hin aufzubauen.

Ein integrierter Online-Shop, eine gute Übersicht für Pressevertreter und ein wertschätzender Umgang mit den Autoren, ohne das Werk der Gründerin zu schmälern, das sind meine Eindrücke. Ein Blick auf die Seite lohnt sich.